Sonntag, 10. Januar 2010

Universo Paralello - Mehr Joints als Menschen...

Am 26.12. brach ich auf nach Salvador.

Nachdem ich mir in der Stadt noch einige Lebenswichtige Dinge wie eine Kopfbedeckung und Sonnencreme (25 Reais - 120 ml!!!!! Die spinnen doch!) Bin ich weiter meiner Informantin Marina, die mir wiederum den Kontakt zu ihren Freunden herstellen sollte, damit ich mit denen zum UP 10 (Universo Paralello 10) fahren kann...

Leider war Marina noch 2 Tage länger als eigentlich geplant bei den Weihnachtsfeierlichkeiten ihrer Großeltern geblieben.Nur Paulo war anwesend. Nicht gut...

Nach einer abendlichen Wanderung zum nächsten Kiosk, um mein Handy aufzuladen und daraufhin Kontakt mit Marina aufzubauen, folgten mehrere Gespräche mit der gleichnamigen Freundin von Marina: Marina.

Mit Hilfe von Paulo stand, am Ende des Abends der Plan für den kommenden Morgen fest:

Ich stand um 4 Uhr auf, habe in Eile noch schnell was gegessen, geduscht, mir eine 1,5L Wasserflasche geschnappt, während das Taxi unten schon auf der Strasse wartete. Immer diese Hetze. Aber aus Angst, dass werter herr Taxifahrer gleich wieder abschwirren würde, bin ich halbfertig aus dem Haus gestürmt. Zuspät bemerkte ich, dass ich meine Flip-Flops, das wichtigste Schuhwerk in diesen Breitengraden, vergessen hatte. Scheiße.

Am Ziel angekommen knöpfte mir der Taxifahrer anstatt den, mit der Zentrale am Vortag abgemachten, 15 Reais, 20 Reais ab. Danke und Tschüss.

Es war 10 vor 5. Ich stand vor dem Mc's in Rio Vermelho. Um 5 sollte ich abgeholt werden, damit unsere Gruppe um 6 Uhr die Fähre rüber auf die andere Seite der Bucht nehmen konnte......

HAHA! Von wegen! Ich wurde um 5.40 abgeholt. Wir wurden von Marinas Eltern gefahren. Natürlich fuhren wir auch noch durch den Stadtteil, in dem Katharinas Haus steht.

Um 5.55 Uhr waren wir an der Fähre. Nur der Rest der Gruppe noch nicht. Also blieb uns nichts anderes übrig als die nächste Fähre um 7.15 Uhr zu nehmen...

Fassen wir mal zusammen:
Ich hätte viel später aufstehen , mich schön in den Bus setzen und folglich 20 Reais und ne stressige Taxifahrt sparen können...

Das fing ja toll an.

Auf der Fähre machte ich mich ein bisschen mit den Leuten bekannt und hing meinen Gedanken nach. Die sich mit der Frage auseinandersetzten, ob ich nicht sehr wahrscheinlich zu wenige Kohle bei mir hatte...

So gegen 8 Uhr kamen wir auf der anderen Seite der Bucht an. Busticket kaufen und... Juhu 1:30 Stunden warten, bis unser Bus fährt. Wir waren halt zu langsam. Der erste Schub Busse war schon ausgebucht -.-

Also war warten angesagt. Ich lernte Maira kennen, ein weiteres Mitglied unserer Reisetruppe, die vor 7 Jahren für ein Jahr in Deutschland war. Gesprächsstoff war also gegeben.

Irgendwann saßen wir dann endlich im Bus. Nach geschätzen 5 Minuten roch man den ersten Joint. Dieser penetrant süßliche Geruch ist einfach unerkennbar. Die Leute im Bus waren am gröhlen. Das Schild mit dem bitte nicht rauchen war mehr so provisorisch...
Andererseits muss man sagen, dass ja keiner ZIGARETTEN rauchte^^

Nach 2:30 Stunden waren wir angekommen. Oder zumindest hielten wir in irgendeinem Kuhdorf. Endstation.

Nach ein paar hundert Metern Fußweg kamen wir unschwer erkennbar am Eingang zum Festivalgelände an:


Geschätze 500 Menschen oder mehr standen in einer Schlange, die länger nicht hätte sein können. Nach 3 Stunden hatte ich mein Einlassband am Arm.

2 Stunden später hatten wir unseren Campingplatz gefunden und die Zelte aufgebaut.

Zum Festival selbst:

Das Festival hatte 4 Floors.

Einen Chillout-Floor, indem man zu Reggae, Chillout, Sonstwas-Musik tierisch gut...nun ja halt chillen konnte... oder schlafen (was auch sehr viele Personen taten) oder rauchen :D
Wie gesagt. Das ist hier Volkssport ;)

Nach 2 Tage wollte ich auchmal im Chillout-Zelt schlafen. Allerdings hatte ich das seltene Vergnügen, dass nachts um 5 eine Reggaeband aufgetreten ist, deren Sänger dermassen ins Mikro geschrien hat, dass er zum Hardrock hätte übergehen können. Also wieder zurück ins Zelt... 5 Uhr morgens. Ihr habt sie doch nicht mehr alle...


Dann gab es noch den Goa-Floor, der sich Luftlinie 100-150m von unserer Zeltstätte befand und uns somit die folgende Woche mit allerlei möglichen und unmögliche Basslines in den Schlaf wog, aus dem Schlaf weckte, meine Partystimmung anhob oder mir einfach auch ab und zu nur tierisch auf den Keks ging.


3ter Floor: Pista Alternativa. Hier gab es ein Mischmasch aus Electro, Minimal, Progressive, etc. Erinnerte mich sehr an Köln und war auch einer meiner bevorzugtesten Floors.

Zu guter Letzt: Der Mainfloor. Goa Trance, Dark, k.a. was das war. Es war auf der einen Seite recht heftig, was Basslines anging. Aber doch sehr eintönig und dass ich das mal zu elektronischer Musik sagen würde, hätte ich selbst nicht gedacht ;)




Desweiteren gab es natürlich die berühmt berüchtigte Fressmeile, auf der es von brasilianischem, über japanisches bis zu italienischem Essen alles gab. Leider nur viel zu überteuert.Ich bezog mein Essen also aus der nahegelegen Siedlung/Städtchen und ernährte mich die Woche von Bananen, Mangos, Keksen, Tomaten, Brötchen, etc. und Açai (einzig recht preiswerte auf dem Festival) einer Art Eis, das leider keiner in Deutschland kennt, weil es aus einer Frucht vom Amazonas gemacht wird ;)

Die "Shoppingmall":
Neben diversen Klamottenläden, die von hippymässigen Baumwollklamotten über indische Kleidungsmode bis hin zur farbenfrohen, fluoriszierenden Mode der brasilianischen Raver, alles anzubieten hatten, gab es noch:

- Läden für Körperschmuck, seien es nun Ohrringe, Piercings, Tattoos oder sonstiges…
- einen gut besuchten Laden der alles Rund um das Thema “Drogen konsumieren” (Blättchen, Pfeifen, handliche Wasserpfeifen, Feuerzeuge, Tabak zum mischen, etc.) anzubieten hatte
- mehrere Bambusbuden, in welchen z.B. afrikanisch musiziert, massiert, Bilder vergangener Universen angeguckt oder einfach nur rumgehangen wurde ;)
- und zu guter Letzt: FUCK FOR FORREST. Die “Insassen” dieser Bambushütte waren grundsätzlich immer nackt unterwegs und schoben ab und zu ne Nummer um gegen die Abholzung des Regenwaldes zu protestieren… Kein Scherz. Aber ne Meinung könnt ihr euch da selber drüber bilden :D




Neben der Musik hatte das Festival noch ein weiteres Standbein: Kunst jeglicher Art. Das festival war einee risen Bühne und Artisten sah man überall.

Es gab ein grosses Zirkuszelt, in dem, am Tage, Workshops (wie z.B. Capoeira oder Yoga) und Diskussionsrunden stattfanden und abends ein Programm namens Circoulou (verrückter Zirkus) ablief. Man wusste nie, was einem geboten wurde, aber es gab vo wirklichen Zirkuskünsten, über Kabarett bishin zu bizarrem Theater alles. Und war immer unterhaltsam.
Auf dem Festivalgelände waren neben den unterschiedlichsten Skulpturen, Gemälde und Kunstwerke, auch jederzeit ein/e Jongleur/in, Capoeiristas und andere Artisten anzutreffen. Es gab immer etwas zu gucken und zu bestaunen.

Ein Fest von Kunst Musik und Farben. Nur leider ein sehr Dreckiges.
Aufgrund seit eines Monates ausbleibender Regenfälle drehten die Bewohner des Städtchens, welches vor dem Festivalgelände (Strand) im Inland gelegen war, manchmal gerne das Wasser ab.
Das Problem bestand einfach darin, dass mehr oder weniger genug Wasser für die 300-400 Personen im Städtchen da war. Wenn jetzt aber eine 10.000 Personen starke Horde an bekloppten Hippies, Raver und weiss der Teufel für Leuten, plötzlich auch das Wasser beanspruchen, wirds knapp ;)
Somit funktionierten von 20 Herrenduschen…2 bei den Damen sah es mit 10 von 20 was besser aus. Aber wie gesagt. Es fehlte an allen Ecken und Enden an Wasser.
Ein Jahr zuvor soll das anders gewesen sein (alles Tiptop…) aber was juckt mich das dieses Jahr?

Da ich jetzt keine Lust habe, euch jeden Tag von mir zu erzählen, und das auch viel zu langweilig ware, werd ich mal etwas zusammenfassen:

Nachdem ich morgens entweder vom Bass oder von der Sonne geweckt wurde gin ich meistens erst einmal im Meer baden.
Ich besuchte mehrmals den Capoeira-Workshop, welcher allerdings nach dem ersten Tag nur noch aus Rodas (Wettspiele [bei Capoeira wird nicht gekämpft]) bestand. Womit ich dann nichtmehr mitmachen konnte(wollte) -> blutiger Anfänger
Den Tag über wurde immer irgendwo rumgehangen, Musik gehört, gegessen, das Übliche halt. Und abends dann ab auf die Pista J

Silvester war von 23-1 Uhr nur der Mainfloor offen. Ale versammelten sich also da und hiessen das neue Jahr willkommen. Die meisten in weiss. Da die Farbe weiss für Glück steht. Aber auch alle anderen Farben haben meist gute Bedeutungen. Nur Schwarz steht für den Tod. Also wurde mir von ein paar Leuten doch dringlichst davon abgeraten meine schwarze Hose zu tragen. Ok. Weisse Taekwondohose und “Oben-ohne” konnte man auch sehr nett Silvester feiern (es war ja mal wieder so um die 25, 26 Grad warm ;) )
Die restliche Nacht tanzte ich auf der Pista alternative. Und als gegen 5 Uhr links von mir über dem Meer die Sonne, in Wolken verhangen, aufging, und rechts von mir der Vollmond(?!?) über dem Fluss langsam unterging, ging ich, mit diesem unbeschreiblichen und aufgrund mangels Kamera, nicht festgehaltenen Bild im Kopf, schlafen…

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