Sonntag, 10. Januar 2010

Universo Paralello - Mehr Joints als Menschen...

Am 26.12. brach ich auf nach Salvador.

Nachdem ich mir in der Stadt noch einige Lebenswichtige Dinge wie eine Kopfbedeckung und Sonnencreme (25 Reais - 120 ml!!!!! Die spinnen doch!) Bin ich weiter meiner Informantin Marina, die mir wiederum den Kontakt zu ihren Freunden herstellen sollte, damit ich mit denen zum UP 10 (Universo Paralello 10) fahren kann...

Leider war Marina noch 2 Tage länger als eigentlich geplant bei den Weihnachtsfeierlichkeiten ihrer Großeltern geblieben.Nur Paulo war anwesend. Nicht gut...

Nach einer abendlichen Wanderung zum nächsten Kiosk, um mein Handy aufzuladen und daraufhin Kontakt mit Marina aufzubauen, folgten mehrere Gespräche mit der gleichnamigen Freundin von Marina: Marina.

Mit Hilfe von Paulo stand, am Ende des Abends der Plan für den kommenden Morgen fest:

Ich stand um 4 Uhr auf, habe in Eile noch schnell was gegessen, geduscht, mir eine 1,5L Wasserflasche geschnappt, während das Taxi unten schon auf der Strasse wartete. Immer diese Hetze. Aber aus Angst, dass werter herr Taxifahrer gleich wieder abschwirren würde, bin ich halbfertig aus dem Haus gestürmt. Zuspät bemerkte ich, dass ich meine Flip-Flops, das wichtigste Schuhwerk in diesen Breitengraden, vergessen hatte. Scheiße.

Am Ziel angekommen knöpfte mir der Taxifahrer anstatt den, mit der Zentrale am Vortag abgemachten, 15 Reais, 20 Reais ab. Danke und Tschüss.

Es war 10 vor 5. Ich stand vor dem Mc's in Rio Vermelho. Um 5 sollte ich abgeholt werden, damit unsere Gruppe um 6 Uhr die Fähre rüber auf die andere Seite der Bucht nehmen konnte......

HAHA! Von wegen! Ich wurde um 5.40 abgeholt. Wir wurden von Marinas Eltern gefahren. Natürlich fuhren wir auch noch durch den Stadtteil, in dem Katharinas Haus steht.

Um 5.55 Uhr waren wir an der Fähre. Nur der Rest der Gruppe noch nicht. Also blieb uns nichts anderes übrig als die nächste Fähre um 7.15 Uhr zu nehmen...

Fassen wir mal zusammen:
Ich hätte viel später aufstehen , mich schön in den Bus setzen und folglich 20 Reais und ne stressige Taxifahrt sparen können...

Das fing ja toll an.

Auf der Fähre machte ich mich ein bisschen mit den Leuten bekannt und hing meinen Gedanken nach. Die sich mit der Frage auseinandersetzten, ob ich nicht sehr wahrscheinlich zu wenige Kohle bei mir hatte...

So gegen 8 Uhr kamen wir auf der anderen Seite der Bucht an. Busticket kaufen und... Juhu 1:30 Stunden warten, bis unser Bus fährt. Wir waren halt zu langsam. Der erste Schub Busse war schon ausgebucht -.-

Also war warten angesagt. Ich lernte Maira kennen, ein weiteres Mitglied unserer Reisetruppe, die vor 7 Jahren für ein Jahr in Deutschland war. Gesprächsstoff war also gegeben.

Irgendwann saßen wir dann endlich im Bus. Nach geschätzen 5 Minuten roch man den ersten Joint. Dieser penetrant süßliche Geruch ist einfach unerkennbar. Die Leute im Bus waren am gröhlen. Das Schild mit dem bitte nicht rauchen war mehr so provisorisch...
Andererseits muss man sagen, dass ja keiner ZIGARETTEN rauchte^^

Nach 2:30 Stunden waren wir angekommen. Oder zumindest hielten wir in irgendeinem Kuhdorf. Endstation.

Nach ein paar hundert Metern Fußweg kamen wir unschwer erkennbar am Eingang zum Festivalgelände an:


Geschätze 500 Menschen oder mehr standen in einer Schlange, die länger nicht hätte sein können. Nach 3 Stunden hatte ich mein Einlassband am Arm.

2 Stunden später hatten wir unseren Campingplatz gefunden und die Zelte aufgebaut.

Zum Festival selbst:

Das Festival hatte 4 Floors.

Einen Chillout-Floor, indem man zu Reggae, Chillout, Sonstwas-Musik tierisch gut...nun ja halt chillen konnte... oder schlafen (was auch sehr viele Personen taten) oder rauchen :D
Wie gesagt. Das ist hier Volkssport ;)

Nach 2 Tage wollte ich auchmal im Chillout-Zelt schlafen. Allerdings hatte ich das seltene Vergnügen, dass nachts um 5 eine Reggaeband aufgetreten ist, deren Sänger dermassen ins Mikro geschrien hat, dass er zum Hardrock hätte übergehen können. Also wieder zurück ins Zelt... 5 Uhr morgens. Ihr habt sie doch nicht mehr alle...


Dann gab es noch den Goa-Floor, der sich Luftlinie 100-150m von unserer Zeltstätte befand und uns somit die folgende Woche mit allerlei möglichen und unmögliche Basslines in den Schlaf wog, aus dem Schlaf weckte, meine Partystimmung anhob oder mir einfach auch ab und zu nur tierisch auf den Keks ging.


3ter Floor: Pista Alternativa. Hier gab es ein Mischmasch aus Electro, Minimal, Progressive, etc. Erinnerte mich sehr an Köln und war auch einer meiner bevorzugtesten Floors.

Zu guter Letzt: Der Mainfloor. Goa Trance, Dark, k.a. was das war. Es war auf der einen Seite recht heftig, was Basslines anging. Aber doch sehr eintönig und dass ich das mal zu elektronischer Musik sagen würde, hätte ich selbst nicht gedacht ;)




Desweiteren gab es natürlich die berühmt berüchtigte Fressmeile, auf der es von brasilianischem, über japanisches bis zu italienischem Essen alles gab. Leider nur viel zu überteuert.Ich bezog mein Essen also aus der nahegelegen Siedlung/Städtchen und ernährte mich die Woche von Bananen, Mangos, Keksen, Tomaten, Brötchen, etc. und Açai (einzig recht preiswerte auf dem Festival) einer Art Eis, das leider keiner in Deutschland kennt, weil es aus einer Frucht vom Amazonas gemacht wird ;)

Die "Shoppingmall":
Neben diversen Klamottenläden, die von hippymässigen Baumwollklamotten über indische Kleidungsmode bis hin zur farbenfrohen, fluoriszierenden Mode der brasilianischen Raver, alles anzubieten hatten, gab es noch:

- Läden für Körperschmuck, seien es nun Ohrringe, Piercings, Tattoos oder sonstiges…
- einen gut besuchten Laden der alles Rund um das Thema “Drogen konsumieren” (Blättchen, Pfeifen, handliche Wasserpfeifen, Feuerzeuge, Tabak zum mischen, etc.) anzubieten hatte
- mehrere Bambusbuden, in welchen z.B. afrikanisch musiziert, massiert, Bilder vergangener Universen angeguckt oder einfach nur rumgehangen wurde ;)
- und zu guter Letzt: FUCK FOR FORREST. Die “Insassen” dieser Bambushütte waren grundsätzlich immer nackt unterwegs und schoben ab und zu ne Nummer um gegen die Abholzung des Regenwaldes zu protestieren… Kein Scherz. Aber ne Meinung könnt ihr euch da selber drüber bilden :D




Neben der Musik hatte das Festival noch ein weiteres Standbein: Kunst jeglicher Art. Das festival war einee risen Bühne und Artisten sah man überall.

Es gab ein grosses Zirkuszelt, in dem, am Tage, Workshops (wie z.B. Capoeira oder Yoga) und Diskussionsrunden stattfanden und abends ein Programm namens Circoulou (verrückter Zirkus) ablief. Man wusste nie, was einem geboten wurde, aber es gab vo wirklichen Zirkuskünsten, über Kabarett bishin zu bizarrem Theater alles. Und war immer unterhaltsam.
Auf dem Festivalgelände waren neben den unterschiedlichsten Skulpturen, Gemälde und Kunstwerke, auch jederzeit ein/e Jongleur/in, Capoeiristas und andere Artisten anzutreffen. Es gab immer etwas zu gucken und zu bestaunen.

Ein Fest von Kunst Musik und Farben. Nur leider ein sehr Dreckiges.
Aufgrund seit eines Monates ausbleibender Regenfälle drehten die Bewohner des Städtchens, welches vor dem Festivalgelände (Strand) im Inland gelegen war, manchmal gerne das Wasser ab.
Das Problem bestand einfach darin, dass mehr oder weniger genug Wasser für die 300-400 Personen im Städtchen da war. Wenn jetzt aber eine 10.000 Personen starke Horde an bekloppten Hippies, Raver und weiss der Teufel für Leuten, plötzlich auch das Wasser beanspruchen, wirds knapp ;)
Somit funktionierten von 20 Herrenduschen…2 bei den Damen sah es mit 10 von 20 was besser aus. Aber wie gesagt. Es fehlte an allen Ecken und Enden an Wasser.
Ein Jahr zuvor soll das anders gewesen sein (alles Tiptop…) aber was juckt mich das dieses Jahr?

Da ich jetzt keine Lust habe, euch jeden Tag von mir zu erzählen, und das auch viel zu langweilig ware, werd ich mal etwas zusammenfassen:

Nachdem ich morgens entweder vom Bass oder von der Sonne geweckt wurde gin ich meistens erst einmal im Meer baden.
Ich besuchte mehrmals den Capoeira-Workshop, welcher allerdings nach dem ersten Tag nur noch aus Rodas (Wettspiele [bei Capoeira wird nicht gekämpft]) bestand. Womit ich dann nichtmehr mitmachen konnte(wollte) -> blutiger Anfänger
Den Tag über wurde immer irgendwo rumgehangen, Musik gehört, gegessen, das Übliche halt. Und abends dann ab auf die Pista J

Silvester war von 23-1 Uhr nur der Mainfloor offen. Ale versammelten sich also da und hiessen das neue Jahr willkommen. Die meisten in weiss. Da die Farbe weiss für Glück steht. Aber auch alle anderen Farben haben meist gute Bedeutungen. Nur Schwarz steht für den Tod. Also wurde mir von ein paar Leuten doch dringlichst davon abgeraten meine schwarze Hose zu tragen. Ok. Weisse Taekwondohose und “Oben-ohne” konnte man auch sehr nett Silvester feiern (es war ja mal wieder so um die 25, 26 Grad warm ;) )
Die restliche Nacht tanzte ich auf der Pista alternative. Und als gegen 5 Uhr links von mir über dem Meer die Sonne, in Wolken verhangen, aufging, und rechts von mir der Vollmond(?!?) über dem Fluss langsam unterging, ging ich, mit diesem unbeschreiblichen und aufgrund mangels Kamera, nicht festgehaltenen Bild im Kopf, schlafen…

Freitag, 25. Dezember 2009

Die Boris-Story

Als letzten Freitag mit Marina am Strand saß, fiel uns ein Typ direkt neben uns auf, der nicht wirklich nach Brasilien aussah. Marina tippte auf Spanien und hat ihn daraufhin direkt gefragt. 

-> Hier ist es völlig normal, von wildfremden Leuten angequatscht zu werden. Das ist zum einen sehr lustig und führt meist zu ausgiebiger Konversation^^
Und wen man mal wen braucht, der auf den eigene Kram am Strand aufpasst, fragt man einfach den nächsten, der um einen herum am Strand chillt :-)

Allerdings hat unser "Spanier" kein Wort von Marinas Portugiesisch verstanden: "Äh...in english please?!?"

Also war ich an der Reihe. Marina spricht nämlich kein Englisch.
Es stellte sich heraus, dass er aus Deutschland war und Boris heißt.Obwohl seine Locken und Hautfarbe wirklich gut nach Spanien gepasst hätten... :D
Für die nächste halbe Stunde waren wir also am erzählen. Zwischendurch gabs noch was zu trinken sponsored by Boris. Und das Maracujazeugs musste auch ich, trotz Alkohol, mal probieren. Nach mehrmaliger Aufforderung von Boris und Marina auch mehr als einmal :D
Boris war seit 2 Monaten in Brasilien mit Freunden unterwegs und verbrachte nun die letzten 
5 Tage alleine in Salvador.

Irgendwann fragte ich mich, wie er sich das hier leisten konnte. (Er hatte auch von nem Club in London erzählt, dabei ging es darum, dass die Zigaretten da 12 € die Packung und hier irgendwie ca. 1.50 kosten :D )
Und ich dann: 
->Was machst du denn? Biste grad mit dem Studium fertig?
<- Ich bin 31
:D Ups...
->Und was arbeitest du?
<- Ich arbeite beim Fernsehn...
-> Und was genau machst du da?
<- Hast du schonmal was von Germany's Next Topmodel gehört?...

Oh...F***. Den kennst du doch. Lockenkopf, Boris... Boris Entrup...
-> Du bist aber nicht Boris Entrup, oder?
<-(Boris reicht mir die Hand) Doch. Hi!

Ich war nur noch am lachen...

Für alle die ihn kennen: Er kommt nur in seinen 2 Minuten nach GNT so schwul rüber :D
Es erklärt sich allerdings schlagartig, warum er auf meine Frage, wie er die Mädels hier fände, nur gesagt hat, dass viele nicht wirklich hübsch sind, oder gemachte Brüste haben, oder ähnliches...
Zudem hat er so ner Touristin, die am Strand von ihrem Mann fotografiert wurde, die ganze Zeit laut lachend vorgemacht, wie sie sich stellen soll, posen, etc....
Merkt ihr was? :D

Und für die, die ihn nicht kennen:
Sucht mal bei www.youtube.com: Boris Entrup

Freitag, 18. Dezember 2009

Salvador

Nachdem ich jetzt ca. 2 Wochen in der großen Stadt war, will ich euch auch davon berichten.
Das erste was auffiel, war dass die Stadt verkehrsmäßig während der Rushhour recht überlastet ist :)
Das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist der Bus. Jede Fahrt kostet 2.20 R (0,88€) und man kommt mit den Bussen so ziemlich überall hin. Man muss nur wissen, welchen man nehmen sollte, und wann man aussteigen muss. Sonst kann man schonmal  einen netten Fußmarsch antreten ;)

Aber vielleicht geh ich jetzt mal etwas chronologisch vor, sonst komm ich nicht wirklich voran.
Also...in den ersten Tagen war Katharina und Janaina noch mit von der Partie. Mir wurde ein bisschen das Viertel in welchem wir wohnen, und die Altstadt gezeigt.
Zudem erhielt ich ne Menge Tipps, was ich mir anschauen sollte, was man machen könnte, und wo man nach Einbruch der Dunkelheit nicht rumhängen soll ;)

Die Stadt an sich ist, nicht nur verkehrstechnisch, ein Chaos. Hier lebt arm und reich direkt aneinander. Man kann nie wirklich sagen, dass hier nur die Reichen wohnen und dort nur die Armen... 
Überall hängt Polizei rum. Von denen ich wiederum schon 3 Arten gezählt habe :D
Da gibts Militärpolizei, Verkehrspolizei und die "normale" Polizei.  Die sehen alle unterschiedlich aus, sind aber allesamt zahlreich in der Stadt vertreten, um naja... die Kriminalität in Maßen zu halten, Touris zu beschützen, etc.

Während der ersten Tage mit Katharina  wurde ich einigen Personen vorgestellt. Hierbei erwähnenswert ist die Familie Fernandez (Mama Clea - kann etwas deutsch; Papa Paulo - kann gut Englisch sprechen; Tochter Marina - 18 Jahre alt, Französisch-Ass aufgrund von 8 Monaten Aufenthalt; Tochter Maria - Freundin von Jana aus der Salvadorzeit), bei der Janaina auch für die darauf folgende Woche erfolgreich abgegeben wurde :)
Über eine weitere Freundin von Katharina, Maria, habe ich von Universo Parallelo erfahren, da ihre Tochter, mit Namen auch Maria..., dort hinfährt.
Nach kurzer Internetrecherche stand somit zumindest schonmal mein Plan für Silvester fest :)

Aber zurück zum Wesentlichen. Nachdem Katharina weg war, hab ich schnell ein sehr gutes Verhältnis zu Clea, Paulo, etc. aufgebaut. Nach nem telefonischen Missverständnis stand ich direkt am nächsten Tag, nachdem Katharina weg war, bei denen in der Wohnung. Irgendwie wollte Marina mit mir an den Strand... Allerdings erst freitag. Es war Dienstag. Aber ich wurde trotzdem empfangen. Schlussendlich, während einer Busfahrt zu einer Schulaufführung von Maria, bat mir Paulo an, bei ihnen zu pennen. Mit dem Zusatz, dass ich garnicht mehr nach Diogo zurück müsse ;)
Den Abend habe ich denn noch in Katharinas Haus verbracht, aber am nächsten tag hab ich all mein Zeug rübergeholt und zog somit bei den Fernandez ein :D
Das hat ne Menge Vorteile für mich: 
Der Stadtteil Barra, in dem ich dann wohnte, liegt direkt am Strand. Zudem sind hier, wenns dunkel ist, noch Menschen auf der Strasse und man kann sich auch abends noch relativ sicher bewegen. In Saudé, wo Katharinas Haus steht, ist alles viel verwinkelter, und dunkler. Unbehagliche Stimmung. Da fühle ich mich in Barra besser aufgehoben. 
Clea kann ich beim Deutschlernen helfen. Dafür lern ich dank ihr langsam aber sicher portugiesisch.
Mit Marina versteh ich mich genial. Wir beide haben ne Menge Spaß, mein Französisch verbessert sich und ich lerne neue Leute kennen...
Paulo ist mein brasilianischer Ersatzpapa :D und so viel und so gut Englisch gesprochen habe ich noch nie :D

Über Clea habe ich Marcus kennengelernt. 20-jähriger Medizinstudent, mit dem man prima Sachen machen kann, wen er sich mal meldet :D und der ebenfalls über gute Englischkenntnisse verfügt.

Wie ihr sicher gemerkt habt, kommunizier ich mich hier 4-sprachig durch die Gegend.Was allerdings ne Menge Spaß macht :-)

Unterm Strich habe ich in den letzten 2 Wochen eine Menge neuer Leute kennengelernt; eine weitere Zufluchtsmöglichkeit gefunden; mehrmals den, von Menschen überladenen, Strand besucht; die Stadt erkundet; dank Katharina ne Menge Kultur erlebt (Theather, Samba, Capoeira, Forro...); dank Marcus mal Salvador by Night gesehen und mit Marina jemanden gefunden, über und mit dem ich ne Menge Kontakte schließen kann und noch einiges in Salavador erleben werde.







Dienstag, 15. Dezember 2009

Aller Anfang ist schwer...Von wegen ;-)

Nachdem ich abends in mein Bett gefallen war, wachte ich irgendwann am folgenden Tag auf und kroch aus meinem Mokitonetz-umhangenen Bettchen. Trottete durchs Wohn- und Kuechenzimmer und schaute raus auf die Veranda..........................
Aehhhhhhhhhh... Augen zu, Augen auf......... Das sieht ja immernoch so aus. Geil! Wo bin ich denn hier gelandet?
Vor mir standen Palmen. Und davon nicht wenige. Ein komplett blauer Himmel und strahlender Sonnenschein machten das ganze nochmal komplett. Atemberaubend schoen.
Hinter den Palmen sah man eine Art Steg, der ueber einen Fluss verlief und hinter dem Fluss tuermte sich eine Duene aus weissem Sand auf. Dahinter, in einiger Entfernung, der strahlend blaue Atlantik.
Joa...hier kann man leben! dachte ich. 

Wir gingen erstmal Hund (Lia) an/in den Fluss.
"Das Wasser ist noch ein bisschen kalt"...
Ich haette Katharina und Jana(ina) beinahe tierisch ausgelacht. Es war so ca. halb 11 und das Flusswasser war so angenehm warm, dass man nichtmal beim Reingehen kurz zoegerte, um sich an das etwas kalte Wasser zu gewoehnen, wie es zum Beispiel in deutschen Schwimmbaedern oder Seen der Fall ist.
Als wir nach Hause kamen, wurde erstmal Miro (Feliciano, den ich von jetzt an immer Miro nenne, da der Name kuerzer zu schreiben ist und ich ihn auch irgendwie schoener finde)
aus dem Bett geworfen. Fruehstueck auf der Veranda, dem eigentlichen Wohnzimmer, wie sich spaeter fuer mich herausstellte ("mit beeindruckender Akustik- und Panoramatapete" wie Katharina das spaeter so, angebracht wie es war, darstellte).
Das Fruehstueck hier aehnelt dem deutschen. Kaese, Marmelade, Nutella,etc. Nur das es hier lediglich 3 Sorten Brot gibt: Salzbrot, Milchbrot, Maisbrot. Salzbrot kommt den deutschen Broetchen am aehnlichsten. Ist auch nicht salzig, sondern einfach nur nicht ganz so suess wie Milchbrot ( wie deutsche Milchbroetchen) oder Maisbrot, welches ich erst jetzt langsam im Geschmack von Milchbrot unterscheiden kann :D
Insgesamt schmeckt dennoch alles sehr aehnlich und Vollkorn gibt es hier nicht :-(
Die Kinder gingen so gegen eins /halb ywei in die Schule. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, was die vormittags zu Hause machen. Aber die haben erst ab Mittag Schule, und da es auf die Ferien zuging, lief das nochmal etwas lockerer als normal. Miro kam nach ner halben Stunde wieder und verkuendigte, dass er garkeine Schule habe, da er heute nicht mit ABschlusspruefung dran war. Die seien bei ihm erst Mittwoch - Freitag angesagt
Kurze Erklaerung: Brasilianische Art von Vergleichsarbeit. Bei denen man nur bestehen oder durchfallen kann. Irgendein mehr buerokratischer, als paedagogischer Schnick-Schnack, der mehr dafuer da ist, um irgendwelche Landesvergleiche und Tabellen zu erstellen, als eine wirkliche Art der Leistungsabfrage. Stichwort: Multiple-Choice-Test ;-)
Also ab zum Strand... Auf dem Weg dahin wurd ich erstmal mit den hiesigen Gefahren vertraut gemacht:
"Immer nach oben und unten schauen. Man weiss nie, wo grad ne Schlange rumkriecht..."
Ahjaaaaaa, danke fuer die Info...
"Und im Fluss gibts Krokodile, aber nicht in dem hier..."
TOLL!!!... #%$&*#% ARGH, wo bin ich denn hier gelandet?!?

Einschub fuer die Krokos:
Wir waren in meiner ersten Woche an einem der Fluesse, wo es Sie angeblich gibt. Miro hat aber ne ganz tolle Art, um solche ausfindig zu machen: Man nehme einen Stock, oder ne olle Coco und schmeisse sie ins Gewaesser. Lia springt hinterher. Wenn man das in alle Richtungen des Flusses mal gemacht hat, und der Hund noch lebt, ist alles ok :D
Ansonsten gilt natuerlich: Immer die Augen offen halten. Und sollte man mal ein Paerchen Augen an der Wasseroberflaeche sehen... Raus aus dem Wasser und Rennen :D

Zurueck zu netteren Dingen: Der Weg ueber die Duene und die folgende Weisse-Sand-Steppe ist anfangs recht anstrengend, doch man gewoehnt sich schnell. Dann geht es noch durch einen kleinen Ort, der eigentlich zu Diogo dazugehoert, aber dennoch Santa Antonius (oder so aehnlich) heisst.
Und Flipflops wieder anziehen! der Sand hier ist grau und beherbergt wohl Wuermchen, die sich an den Fuss heften und nur mit Pinzette wieder zu entfernen sind. Zudem ist kurz vor dem Ort die heisseste Sandstelle ueberhaupt, auf der man auch schnell mal ein Spiegelei braten koennte.

Kurz vor dem Ziel nochmal eine kleiner Duenendamm(der Sand ist mittlerweile gelblich), samt Cocopalmen und dann endlich der Strand.
Ein groesserer Felsbrocken am Ufer. Allerdings sonst nichts, was einen irgendwie stoeren koennte. Keine Fische, keine Algen, kein Muell. Nur Sand und herrliches Wasser soweit das Auge reicht. Und keine Menschenseele zu sehen. Die Einheimischen gehen wohl fast nie an den Strand...
OK...
Auch hier werd ich nichts mehr zur Wassertemperatur sagen... Man friert in diesem Land einfach NICHT! Auch nicht nach Stunden im Atlantik...
Von 12-2 ist in etwa die waermste Zeit. Mit 30 Grad im Schatten. Und abends und morgens sind es 26 Grad... Hier tut sich nicht viel ;-)
Aber das ist keine wirkliche Hitze... Durch die hohe Luftfeuchtigkeit kann man sich immernoch prima normal bewegen UND man schwitzt nicht. Was ich fuer den groessten Vorteil halte.
Nicht vergleichbar mit 30 Grad in Alemanha, wo man dann nichtmehr aus dem kuehlen, komplett verrammelten Haus raus will.

Meine folgenden Tage hatten viel mit Sonne, Sonnencreme, Wasser (zum Trinken, ausm Meer[Salzwasser ;-) ], oder aus dem Fluss[Suesswasser :-P ]), Essen und Entspannen (die Haengematte auf Katharinas Veranda ist ein Traum) zu tun. Und ich denke, damit koennt ihr euch einen ersten Eindruck ueber mein Leben im Dorf Diogo (80-90 km von Salvador entfernt) vorstellen.

Ps: Jetlag hin oder her... durch meine Arbeitszeiten im Restaurant und sonstige naechtliche Aktivitaeten hatte ich mir die brasilianische Zeit schon antrainiert, bevor ich ueberhaupt hier ankam. Und ausser einem 3-stuendigen Mittagsschlaf, den ich Mitte meiner ersten Woche hielt, hatte mein Korper auch keine wirklichen Probleme mit der Akklimatisierung.

Freitag, 11. Dezember 2009

2 Holländer und ein Flugzeug voller Socken

Nach trauriger Verabschiedung am Köln/Bonner Flughafen, die auch noch gedrückte Stimmung bei mir hinterließ, begann die übliche Warterei am Gate. Irgendwann ging es dann in den Flieger. Fensterplatz. Soweit ganz nett. Ausgang zum Gang wurde allerdings von 2 Holländern versperrt, die, mit Laptop bewaffnet, die halben Kinocharts der letzten 2 Monate innerhalb der nächsten 3 Stunden schauen wollten... Für mich blieb also nur Fotos machen, schlafen, lesen. 
Irgendwann kamen wir dann in Lissabon an. Erster und letzter Stopp auf dem Weg nach Salvador.
Gepäck einsammeln und ab zum nächsten Schalter: Festgepäck geht ohne Probleme durch...
Wie Handgepäck wiegen??? WaWaWarum denn das? Das tun die doch nichtmal in Deutschland.
Ich ahne schlimmes, da ich aus Mangel an Platz und Freikilos, die Hälfte von Opas Geschenken für die Brasilianer in mein Handgepäck gepackt habe. Das meiste davon Bücher...
Und dann guckt mich die nette Dame von TAP PORTUGAL schon an und ich höre innerlich: "Kling, Kling, Kling...Wir haben einen Gewinner!"

-> "Das sind MEHR als 10 Kilo... Sie dürfen nur 8..."
<- "Was mach ich denn jetzt?!?"
-> "Garkein Problem. Packen Sie einfach etwas um in ihr Festgepäck!"

Glück gehabt. Irgendwie habe ich tatsächlich noch ein paar Bücher da reingepresst bekommen.
Resultat war, das mein Festgepäck ca. 24 kilo gewogen hat. Aber das war ihr herzlich egal. Nichts mit Übergepäck nachbezahlen, oder ähnlichem.

3 Stunden später saß ich dann im Flieger. 2 Sitze am Fenster, 4 in der Mitte, wieder 2 am Fenster. So waren die Reihen aufgebaut. Für mich: Fensterplatz am Gang: hervorragend!
Den Flug habe ich größtenteils zum Schlafen benutzt. Ansonsten konnte ich auch nur Lesen, portugisisches Fernseh gucken, meine Kopfschmerzen ertragen und Essen (kann irgendwer Fisch+Kartoffelbrei+Kohl+Oliven als irgendeine bekannte Speise identifizieren? Naja...irgendwie konnte man es essen)
Und Niemand in diesem Flieger hatte seine Schuhe an. Gerochen hats zum Glück nicht :D

Wir landeten pünktlich in Salvador.  Dann durfte ich erstmal 50 Minuten anstehen, um meinen Reisepass abgestempelt zu bekommen. Ein Schalter für die Touristen, 2 Schalter für Einheimische...Hmmm. Irgendwie insgesamt nicht ausreichend :D
Trotz der 50 Min Wartezeit ließ das Gepäck weitere 30 Minuten auf sich warten...unglaublich. 
Irgendwann kam ich dann endlich raus.
Nette 26 Grad und ungewohnt dicke Luft empfingen mich. Und wesentliche braunerer Teil der Familie Döring.
Im Auto bin ich eingepennt, dann, aufgrund der Schlaglöcher oder besser gesagt: Krater, aufgewacht. Zuhause in mein mir zugeteiltes Bettchen gehüpft, habe das Moskitnetz wieder fest verstopft und bin eingeschlafen...

Prolog...

Nachdem ich mein Abi mit einem, für mich unzureichenden Ergebnis, am 26.6.2009 in den Händen hielt, stellte sich die Frage, wie es nun mit mir weitergehen sollte. Innerhalb eines Tages wurde ich, durch eine nette Bekannte, in ein 2-monatiges Praktikum bei RPR1 in Köln rangiert. Aber auf Dauer kam ich mit sowas nicht weiter.

Das ich ins Ausland gehen würde, war für mich von Anfang an klar. Nur wohin war die Frage.

Australien hörte sich schon immer gut an. Aber irgendwie kam alles ganz anders:

Bei einem MSN-Gespräch mit meiner Tante Katharina, die vor 14 Jahren nach Brasilien verschwunden war, fiel der Satz: "Komm doch erstmal für einige Zeit zu mir."
Einschub: Über meine Familie mütterlicherseits muss man wissen, dass die meisten einen Drang zur Weltenbummlerei verspühren. Ein Onkel wohnt in Brüssel, der Nächste befand sich schon auf dem halben Kontinent und Tante Katharina ist, aus mir noch unbekannten Gründen, in Brasilien gelandet... Meine Großeltern sind nicht anders. Irgendwo muss dieses: Ich-will-die-Welt-bereisen-GEN ja herkommen :-)

Folglich stieß die Idee, für mehrere Monate zu meiner Tante nach Brasilien zu reisen bei der Familie Döring auf großen Anhang. Die Familie Schaaf war dem ganzen gegenüber zwar nicht so positiv eingestellt, aber schlussendlich geht es ja darum, was ich will. Und das Ganze entsprach schon sehr meiner Vorstellung vom Auszug aus Deutschland in die Welt...

Es folgte eine mehr kurz, als langfristige Planung, eine ziemlich ordentliche Abschiedsfeier mit all meinen Freunden und Freundesfreunden und schließlich stieg ich am 7.12. um 10.45 Uhr in den Flieger nach Lissabon...








Hier startet die Geschichte...

Nach 4 Tagen ist es endlich soweit. Ich habe mich aufgerafft um meinen Blog zu erstellen.
Das Ganze wird sehr wahrscheinlich, aufgrund von unzureichender Modemverbindung, ein Alptraum, aber ich werde versuchen das Beste daraus zu machen...